Spelle Regionalliga-Aufsteiger SC Spelle-Venhaus plant die Zukunft und sendet ein starkes Signal: Abwehrspieler Janik Jesgarzewski, der erfahrenste Fußballer im Team von Trainer Hanjo Vocks, bleibt auch in der nächsten Saison beim SCSV. „Er ist sportlich, aber auch menschlich ganz wichtig für uns“, betont der Sportliche Leiter Markus Schütte in einer Pressemitteilung des Vereins.
Schütte hatte dafür gesorgt, dass der 29-Jährige gebürtige Lingener zu Saisonbeginn vom Regionalligisten Teutonia Ottensen zum SC Spelle-Venhaus gekommen ist. Er hatte schon zwei, drei Jahre Kontakt zum Spieler gehalten, der beim Nachwuchs des niederländischen Erstligisten Twente Enschede ausgebildet wurde und von 2014 bis 2022 für den SV Meppen 204 Pflichtspiele absolviert, davon 92 in der 3. Liga. Jetzt sagte Jesgarzewski unabhängig von der Klasse für ein weiteres Jahr beim aktuell Vorletzten der Regionalliga zu.
Spaß mit der Truppe
„Mir macht es Spaß mit der Truppe und dem Verein“, erklärt Jesgarzewski. Deswegen habe er die Anfrage des SCSV zwar mit nach Hause genommen, aber eine Entscheidung im Kopf eigentlich schon getroffen gehabt. „Ich bin sehr zufrieden. Mir fehlen nur die Ergebnisse.“
In Spelle bekomme er das Vertrauen sowie die Wertschätzung vom Verein und von Trainer Hanjo Vocks, die er in den vergangenen zwei, drei Jahren ein wenig vermisst habe, betont Jesgarzewski „Sonst erhält man ja keine so frühe Anfrage.“ Der SCSV mache das Beste aus seinen Möglichkeiten, drehe an jeder Stellschraube, um es weiter zu verbessern.
„Ich mache keine halben Sachen“
Janik Jesgarzewski
„Ich mache keine halben Sachen“, verweist Jesgarzewski auch auf seinen beruflichen Weg. „Auch da will ich Fuß fassen.“ Seit rund drei Monaten arbeitet der 29-Jährige bei der Firma Wocken in Meppen. Dort sei er bei der internen Logistik gestartet. In Spelle habe er die Möglichkeit, Beruf und Fußball auf hohem Niveau unter einen Hut zu bringen.
„Ich plane nicht nur für ein halbes Jahr“, sagt Jesgarzewski. Und er gebe immer 100 Prozent. „Wenn ich etwas mache, dann auch richtig.“ Beim SCSV ist er nach Einschätzung von Schütte auch menschlich wichtig. „Er geht im Training und im Spiel immer voran.“ Er sei nicht der Lautsprecher auf dem Platz, aber wichtiger Ansprechpartner für Mitspieler, Trainer und andere Verantwortliche. Jesgarzewski sei grundehrlich, „immer positiv und beliebt in Spelle. Wir sind froh, dass wir ihn haben“, erklärt Schütte. Im Gespräch über die Vertragsverlängerung sei es wesentlich um Perspektiven gegangen.
Der Ehrgeiz des Außenverteidigers ist Mitspieler Philipp Elfert schon in der gemeinsamen Jugendzeit bei Twente Enschede aufgefallen. „Wir haben dort sieben Jahre zusammengespielt.“ Der Kontakt habe immer gehalten. Zu Beginn fuhren die Eltern die Talente abwechselnd zum Training und zu Spielen. „Wir haben viel Zeit zusammen verbracht.“ Zur A-Jugend verabschiedete sich Elfert Richtung JLZ Emsland.
Jesgarzewski “super ehrgeizig”
Jesgarzewski habe schon am Stützpunkt „überragend gespielt“, erinnert sich Elfert. „Er war super ehrgeizig.“ Sie seien in den Niederlanden zwar nie zusammen Meister geworden. Doch in der D-Jugend wurde der damalige Offensivspieler Jesgarzewski knapp vor Mittelstürmer Elfert Torschützenkönig. In den Niederlanden traf das Duo auf weitere Kicker aus dem Emsland, wie Thilo Leugers (Heidekraut Andervenne), Mirco Born (VfL Rütenbrock) oder Peter Gebben (SV Erika-Altenberge). Highlights waren Turniere gegen den FC Barcelona, Real Madrid oder Manchester United.
In der Zeit beim SV Meppen hat Jesgarzewski viel Erfahrung in der 3. Liga und in der Regionalliga gesammelt. Deutlich mehr als jeder andere Mitspieler beim SCSV. Das zeigt die Statistik (nach transfermarkt.de). Alle Spieler im Kader bringen es auf 477 Spiele in der Regionalliga und der 3. Liga (31.654 Minuten). Jesgarzewski kommt allein auf 221 Partien und 17.156 Einsatzminuten. In seiner ersten Saison für Spelle ist er bei allen 15 Pflichtspielen dabei gewesen, ist der Dauerbrenner mit 1340 von 1350 möglichen Minuten. Er wurde nur bei Holstein Kiel II ausgewechselt, als Spelle beim Stand von 1:2 auf die Offensive setzte.
Seine Erfahrung gibt der Spieler gern weiter. „Aber auch ich lerne dazu.“ Jesgarzewski sammelt gerade erstmals in der Regionalliga Erfahrung im Abstiegskampf. Dass der Klassenerhalt schwer werde, habe jeder vor der Saison gewusst. „Dass wir mithalten können, haben wir gesehen. Aber jetzt müsssen Punkte her.“