Bittere Niederlage: HSG verliert in Hamm in letzter Sekunde

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Hamm Eine der sicherlich bittersten Niederlagen der vergangenen Jahre hatte die HSG Nordhorn-Lingen am Montagabend beim Tabellenzweiten ASV Hamm-Westfalen zu quittieren. Trotz einer Vier-Tore-Führung, die in der 57. Minute noch Bestand hatte, ging eine bis dahin souverän geführte Partie am Ende in letzter Sekunde verloren. Das teilt der Verein auf seiner Webseite mit.

Der ASV konnte personell aus dem Vollen schöpfen, bei der HSG fehlte neben Luca de Boer auch der erkältete Markus Stegefelt. Trainer Daniel Kubes und sein Co Frank Schumann, der 2010 mit Hamm in die 1. Liga aufgestiegen war, ließen Joscha Ritterbach – 2014-17 im roten ASV-Trikot – zunächst auf der Bank. Dort nahm erstmals in dieser Saison auch Sander Visser Platz.

Die erste Hälfte verlief – entsprechend des Halbzeitresultats von 15:15 – ausgeglichen. Es war von Anfang an viel Tempo im Spiel, auf beiden Seiten wurde nur selten Zeitspiel angezeigt, beide für ihre zupackende Defensive bekannten Mannschaften gingen vorne „drauf”. Der Reihe nach:

Das erste Tor warfen die Gastgeber, doch dann übernahm die HSG die Führung, welche bis zum 4:5 Bestand hatte (10.). Anschließend drehte Hamm – angeführt von Fabian Huesmann, dem Kapitän und erfolgreichsten 7-Meter-Schützen der Liga – den Spieß wieder um und ging in Front (9:7, 17.). Dabei soll ein spektakuläres Rückhand-Tor von Simovic in dieser Phase nicht unerwähnt bleiben. Zudem hielt Buhrmester auch einen Strafwurf von Huesmann.

Trotzdem: Als die HSG wieder die Führung hätte übernehmen können, wurde der Tempogegenstoß abgefangen und der Bundesliga-Absteiger ging in Überzahl wieder nach vorn. Der starke Simovic war für eine unglückliche Fuß-Abwehr auf die Strafbank geschickt worden: 12:10 (23.). Doch die HSG blieb dran, Lux verwandelte seine 7-Meter und der allgegenwärtige Pöhle stellte das Ergebnis auf 13:14. Wenn ein weiterer Strafwurf – schon nach der Schlusssirene – nicht am Hammer Pfosten gelandet wäre… egal, und wie gesagt: 15:15 zum Pausentee. Interessant: Die drei Zeitstrafen hatten der HSG bis dato sechs Unterzahl-Tore beschert.

Halbzeit zwei begann mit Budalic und nun auch mit dem Ex-Hammer Ritterbach. Der Gastgeber brachte seinen besten Feldtorschützen Schöttle nun auch in der Offensive. Beim Stand von 16:16 gelang der HSG ein 4:0-Lauf – bejubelt von rund 50 Fans in der Halle, darunter der neue Fanclub HSG-Sektion NORDrheinREVIER, die Äppler Crew und die Rote Wand. Sie alle hatten die Montagabend-Reise auf sich genommen.

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Nach Ablauf einer Zeitstrafe für Lux kam beim Stand von 17:21 (37.) auch Sander Visser in die Partie – und erhielt kurz darauf ebenfalls zwei Minuten Pause. Gleichwohl: Die HSG blieb auch in dieser Phase konzentriert, beging weiterhin wenige Fehler, Budalic hielt auch freie Bälle sowie einen 7-Meter und nach gut drei Vierteln der Spielzeit hieß es 21:27.

Und damit nicht genug: ASV-Abwehrchef Stefan Bauer erhielt nach Foul an dem von nun an vom Hammer Publikum ausgepfiffenen Kalafut seine dritte Zeitstrafe, als es 23:28 hieß (49.) – alles sprach für die HSG. Auch beim 25:30 betrug der Vorsprung noch fünf Tore (53.). Joscha Ritterbach stellte mit seinem Tor zum 28:32 die Weichen abermals auf Sieg, als noch 3½ Minuten zu spielen waren – doch es sollte der letzte Treffer seiner Mannschaft sein. Hamm verteidigte nun ganz offensiv, griff mit sieben Feldspielern an, schoss, Budalic hielt den Ball, doch der Abpraller wurde versenkt: 29:32. Offensivfoul, 30:32. Fehlversuch, nachdem die Schiedsrichter kein Foul an Marschall pfiffen, 31:32.

Eine Minute vor Schluss hielt der ASV-Keeper Colodeti bravourös einen weiteren freien Ball von Marschall und zündete die Arena vollends an. Dann warf der Hammer Rechtsaußen an die Latte, doch der Nachwurf landete zum Ausgleich im Tor – 20 Sekunden auf der Uhr. Sowohl Pöhle als auch Lux kamen noch zum Wurf, doch der Brasilianer im Tor, welcher vorher nur wenige Hände an den Ball bekommen hatte, hielt tatsächlich beide. Und es kam noch dicker: Der letzte Angriff wurde in der Schlusssekunde nur durch ein Foul unterbunden. Folge: 7-Meter durch Huesmann und 33:32. „Wenn wir ehrlich sind, ist das nicht verdient”, sagten die Kommentatoren, die einen fairen und sehr guten Job gemacht hatten – und ihr Glück kaum fassen konnten.

Dass in der Halle vor übrigens 1.820 Zuschauern nun „Oh, wie ist das schön” gespielt wurde, schmerzte nun noch mehr, doch gehörte natürlich dazu. Genauso wie das: “Wir gratulieren dem ASV Hamm-Westfalen herzlich zum Sieg”, teilt der Verein offiziell mit. “Die HSG steht nun nicht wie der heutige Sieger auf einem möglichen Aufstiegsplatz, sondern mit 14:8 Punkten leider nur auf Rang 5.”

Auch am folgenden 12. Spieltag ist die HSG wieder montags im Einsatz, also genau in einer Woche. Dann steht mit dem 1.VfL Potsdam um Trainer Bob Hanning ein weiteres Spitzenteam in der EmslandArena. Anwurf am 20.11. ist um 19:30 Uhr.

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