Fans tragen HSG Nordhorn-Lingen zum Sieg: 26:25 in Minden

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Lübbecke Riesengroße Freude über das 26:25 der HSG Nordhorn-Lingen bei GWD Minden. „Das war heute ein gefühlter Heimsieg”, wird Tobi Dankert von der Roten Wand auf der HSG-Homepage zitiert. „Die Fans haben uns heute zum Sieg getragen”, so der entscheidend beteiligte Luke Stricker. Und auch der hochkonzentrierte Daniel Kubes sagte hinterher, dass er natürlich den Spaß und die Freude mitbekommen habe, die von den lautstarken Roten auf der Tribüne auf seine Mannschaft überschwappten. 

40 HSG-Anhänger waren mit dem Rote-Wand-Bus nach Lübbecke gefahren, wo GWD Minden in dieser Saison seine Heimspiele austrägt. Circa dieselbe Zahl an HSG-Fans war noch einmal in der Halle vertreten – darunter auch die Äppler Crew, die bislang bei jeder Auswärtspartie dabei war.

Schwacher Start

Zum Spiel: Bis zur ersten Auszeit nach knapp sechs Minuten führte der Gastgeber bereits mit 4:0. Zudem hatte ihr Keeper Semisch schon drei Bälle abgewehrt. Große Augen und dicke Backen im vollbesetzten HSG-Rang …

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Dann sendeten die in Schwarz spielenden Roten, welche fortan bis zum Spielende auf Luke Stricker in der Defensive setzten, erste Lebenszeichen: Wasielewski und Lux trafen, Semisch musste nach Wechselfehler auf die Strafbank: 4:2 (7.). Es folgte die erste Zeitstrafe gegen den formstarken HSG-Innenblocker und einzigen Kreisläufer Nebosja Simovic. Und Minden zog vor insgesamt 1.355 Zuschauern wieder an und davon: 8:3 – fünf technische Fehler der HSG wies die Statistik zu diesem Zeitpunkt bereits aus (12.). 

Buhrmester überragend im Tor

Björn Buhrmester war es, der sein Team mit teilweise „unmöglichen” Paraden zumindest einigermaßen in Schlagdistanz hielt – während Simovic nach einer Viertelstunde bereits zum zweiten Mal eine 2-Minuten-Pause verordnet bekam. Zweifellos wussten auch die Mindener um diese heutige „Achillesferse” des HSG-Spiels. Immerhin gelang es ihnen nicht, noch weiter davonzuziehen. Stattdessen kam Nordhorn-Lingen sogar auf zwei Tore heran – Wasielewski erzielte den sehenswerten achten Treffer seiner Mannschaft (10:8, 20.), die von ihren Fans ungeachtet des Spielstandes mit allen Kräften unterstützt wurde.

Von einer Wende konnte gleichwohl noch keine Rede sein, denn den grün-weißen Gastgebern, die weit hinter den eigenen Erwartungen nur kurz vor den Abstiegsplätzen rangieren, gelang noch einmal ein 4:0-Lauf: 14:8 (26.). Zu diesem Zeitpunkt lag die Quote der erfolgreichen HSG-Angriffe nur bei 31 % (Saison-Durchschnitt 56 %). Die zweite Auszeit war kurz zuvor vergangen, da beendete Seidel per feinem Heber sechs torlose Minuten seines Teams. Immerhin gelangen der HSG die letzten beiden Treffer vor der Halbzeit, in welcher GWD durchaus höher als 15:11 hätte führen können bzw. müssen, wie auch ihr Trainer Eyjolfsson nach der Partie monierte.

Auffällig: HSG-Keeper Björn Buhrmester stand bereits bei zehn Paraden, sein starkes Pendant auf der Gegenseite kam jedoch mit „nur” sieben gehaltenen Bällen auf eine noch bessere Quote (44 %). U21-Weltmeister Niclas Heitkamp, erst Anfang Dezember vom ThSV Eisenach ausgeliehen, hatte in seinem dritten Spiel für Minden in sieben Versuchen aus dem Rückraum siebenmal getroffen. Nach der Pause sollte ihm kein Tor mehr gelingen.

Simovic trifft zur Führung

Die ersten insgesamt fünf Angriffe in der zweiten Hälfte führten zu gar keinem Treffer, bevor Lux eröffnete. Kurz darauf: 16:12 durch den anderen U21-Weltmeister im Team, Florian Kranzmann. Doch wer nun genau hinsah, konnte erleben, wie die Mannschaft der HSG, welche regelrecht im Sumpf zu versinken drohte, sich nach und nach am eigenen Schopf aus demselben wieder herauszog – angetrieben von den nimmermüden positiv „Verrückten” auf der Tribüne.

Nachdem Buhrmester seinen 13. Ball abgewehrt hatte, schloss Maxi Lux einen Tempogegenstoß erfolgreich zum ersten Anschlusstreffer ab (17:16, 39.). Minden bat umgehend zur ersten Auszeit. Nach einem Stürmerfoul hatte das Kubes-Team die Chance zum Ausgleich, doch dieser sollte noch etwas auf sich warten lassen. Feld kam nun auf die Platte, die Stricker für zwei Minuten verlassen musste. Und fast drei Viertel des Spiels waren vorbei, als Minden noch einmal zwei Treffer nacheinander gelangen: 20:17 (44.). Allerdings: Bis zu ihrem nächsten Tor sollten fast zehn (!) Minuten vergehen.

Wasielewski blies als Erster zur Aufholjagd: 20:18. Buhrmester hielt wie ein Weltmeister, und immer wieder schallte es durch die Halle: „Buhrmi, Buhrmi!” Nach der letzten Auszeit tankte sich der Kapitän durch und erzielte ein „typisches” Terwolbeck-Tor: 20:19. Johannes Wasielewski – am Ende mit Lux erfolgreichster Werfer unseres Teams (je 6) – war es vorbehalten, den Ausgleich zu erzielen: 20:20. Und es kam immer besser: Als nur noch ein Pass übrig war, wurde Simovic freigespielt: Nordhorn-Lingen führte 20:21 (52.)! 

“Oh, wie ist das schön!”

Marschall erhöhte – wieder kurz vor dem Zeitspiel-Pfiff – auf 20:22. „Hier regiert die HSG”, tönte es auf den Rängen und Eyjolfsson bat zum Time-Out. Fünf Tore in Folge hatte seine Mannschaft kassiert, doch aufzugeben war natürlich keine Option. Das 21:22 fiel direkt, und als Pöhle eine Zeitstrafe erhielt, dauerte es abermals nur wenige Sekunden bis zum Ausgleich: 22:22 (55.). Dann versenkte Maxi Lux auch seinen dritten 7-Meter, die Defensive gewann den Ball, Marschall ging im Tempogegenstoß auf die Reise: 22:24 in Unterzahl – noch vier Minuten.

Angriff Minden: Buhrmester parierte, doch der Abpraller landete wieder bei GWD. Dann: 7-Meter (nur noch 23:24) plus Zeitstrafe gegen Marschall, als die von Pöhle gerade abgelaufen war. Semisch – am Ende 15 Paraden – wehrte den nächsten Ball ab und auf der Gegenseite fiel der neuerliche Ausgleich: 24:24. Überdies musste Simovic nun mit seiner dritten Zeitstrafe vom Feld, was obendrein noch für mehr als 30 Sekunden eine doppelte HSG-Unterzahl bedeutete.

Doch was aus GWD-Sicht nun nicht passieren durfte, geschah doch: Während zwei ihrer Kameraden noch zuschauen mussten, passte Pöhle auf Terwolbeck, der frei vollendete: 24:25, noch 90 Sekunden. Auf der Gegenseite schnappte sich Seidel ein Mindener Zuspiel, lief dreißig Meter und versenkte den Konter im Tor: 24:26. Dann hielt Buhrmester abermals (Parade Nr. 18), Marschall vergab den ersten „Matchball” und das ja weiterhin in Überzahl agierende Minden kam 15 Sekunden vor dem Ende noch einmal zum Anschluss: 25:26.

Als die Schlusssirene ertönte, folgte pure Begeisterung – aufseiten der HSG: „Oh, wie ist das schön – sowas hat man lange nicht geseh’n!”

Es war eine „Charakterfrage”, die der HSG heute in der zweiten Halbzeit gestellt worden war, und die Mannschaft hatte den Test „gut bestanden” – so drückte sich Daniel Kubes anschließend in der PK aus und lag sicherlich richtig. Und wen er mit „der Junge hat uns sehr geholfen” meinte, dürfte allen klar sein. Herzlichen Glückwunsch an Björn Buhrmester und das ganze Team!

Quelle: HSG Nordhorn-Lingen

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