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Trainer Tobias Harink: Spelle hat genug auf das Glückskonto eingezahlt

Das Foto zeigt die Torschützen Artem Popov (l.) und Elias Strotmann. Foto: Uli Mentrup
Das Foto zeigt die Torschützen Artem Popov (l.) und Elias Strotmann. Foto: Uli Mentrup

Darauf hat der SC Spelle-Venhaus sehnsüchtig gewartet. Mit dem 2:1 bei Atlas Delmenhorst gelang im dritten Anlauf endlich der erste Saisonsieg. Damit beendeten die Emsländer gleichzeitig eine lange Durststrecke: Nach 454 Tagen gelang endlich wieder ein Auswärtssieg in einem Punktspiel. Trainer Tobias Harink zollte seiner Mannschaft Respekt für eine „kämpferische geile Leistung“.

Der Sportliche Leiter Markus Schütte wusste sofort, dass Spelle zuvor am 21. Mai 2023  im letzten Punktspiel der Saison 2022/23 nach dem 3:0 bei FT Braunschweig Meisterschaft und Aufstieg gefeiert hatte. Die Tore erzielten Adrian Lenz, Torben Stegemann und Tiom Winnemöller.

Größer war am Samstag die Freude über den ersten Sieg in der Oberliga. Im Pokalspiel gegen Heeslingen (0:2) und im Punktspiel gegen Eintracht Braunschweig II (0:1) hatte Spelle trotz einer Vielzahl guter Möglichkeiten verloren. Das war ausgesprochen ärgerlich und schwer zu verdauen. „Wir haben genug auf das Glückskonto eingezahlt. Davon konnten wir ein bisschen profitieren“, meinte Harink. In Delmenhorst war der Gast weitaus effektiver, nutzte drei, vier Chancen zu zwei Treffern.

„Wir sind zufrieden“, erklärte der Coach. Der 33-Jährige hatte schon den Eindruck, dass die um den Siegtreffer bemühten Delmenhorster seiner Elf Räume ließen. Aber unbestritten blieb, dass Atlas dem zweiten Tor näher schien als der SCSV. „Wir wären auch mit einem Punkt einverstanden gewesen.“ Dass Spelle jetzt vier Punkte aufweist, sei „mehr als verdient“, dass er drei in Delmenhorst geholt habe, vielleicht nicht. „Aber das ist völlig egal.“

In der ersten Halbzeit spielte Spelle die Gelegenheiten nicht immer zu Ende, verfügte über ein, zwei Chancen, aus denen „wir das Tor machen können“, urteilt Harink. Eins schoss der Gast. Ausgangspunkt war Jan-Hubert Elpermann, der Steffen Schepers auf dem Flügel bediente. Der Offensivspieler setzte sich durch, hörte den Ruf von Elias Strotmann, der das Leder nach genauem Zuspiel ins Netz hämmerte. Ein Traumtor. Ärgerlich, dass Luca Tersteeg mit Kniebeschwerden nach 45 Minuten ausgewechselt werden musste.

Nach der Pause „sind wir nicht mehr so durchgekommen“, wusste Harink. Zwei Minuten vor dem Abpfiff die Entscheidung: Mit einem Kopfball hätte Steffen Schepers, der erstmals in der Oberliga in der Speller Start-Elf stand, per Kopf fast für die Entscheidung gesorgt. Als Torwart Damian Schober das Leder gerade noch abwehren konnte, wurde der SCSV-Offensivfußballer zum zweiten Mal Vorbereiter. Denn Artem Popov traf im Nachsetzen und löste eine Welle der Begeisterung aus.#

Ausgerechnet Popov, der erst ein paar Minuten zuvor eingewechselt worden war. „Wir wissen, was wir an Artem haben. Jeder hat in der Vorbereitung gesehen, wozu er in der Lage ist. Offensiv ist er sehr gefährlich in jeder Situation,“ sagte Harink. Dabei war die Einwechslung des 27-Jährigen „grenzwertig“. Nach einer Verletzung zum Ende der Vorbereitung hatte Popov „kein richtiges Training gemacht, nur ein-, zweimal mittrainiert“. Aber „wir wussten, dass Artem in den letzten sieben, acht Minuten vielleicht noch ein Tor machen kann“. Nach fünf Minuten klappte es. Popov musste auch noch die siebenminütige Nachspielzeit durchhalten.

„Ich kann verstehen, wenn der eine oder andere Spieler, der heute nicht eingewechselt wurde, ein bisschen unzufrieden ist. Aber am Ende freut sich jeder für Artem und über den Sieg“, meinte der Trainer. „Jetzt kann Artem in Ruhe Hochzeit feiern und Flitterwochen machen. Er hat seinen Auftrag erstmal erfüllt.“

Erfüllt haben auch andere ihren Auftrag. Dazu zählte Torwart Bernd Lichtenstein, der mit starken Paraden einen Rückstand verhinderte. Er strahlte nach dem Sieg, verwies auf die beiden vorherigen unnötigen Niederlagen. Und auf die Heimstärke des Gastgebers. Atlas verlor 2024 erst das zweite Heimspiel. Anfang April gewann der spätere Meister und Aufsteiger Kickers Emden am Düsternort. „Delmenhorst ist eine top Mannschaft“, stellte Harink fest. „Es war hier ganz schön schwer.“

Text: SC Spelle-Venhaus