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1288 Einsätze für Feuerwehren im nördlichen Emsland in 2022

Delegiertenversammlung Feuerwehr
Wichtige Themen wurden im Rahmen der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Aschendorf – Hümmlinghospital erörtert. Unser Foto zeigte den Vorstand des Verbandes zusammen mit den Referenten und Ehrengästen. Foto: Lambert Brand

Esterwegen. Die Feuerwehren im Brandschutzabschnitt Nord blicken auf ein einsatzreiches Jahr 2022 zurück. Das berichtete der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Aschendorf-Hümmling (KFV), Hans-Bernd Ahlers, anlässlich der Delegiertenversammlung in Esterwegen. Die 21 freiwilligen Feuerwehren rückten zu 1.288 Einsätzen aus, dabei dominierten die 733, auch unwetterbedingten technischen Hilfeleistungen.

Im Gegensatz zu der Situation in anderen Landesteilen gibt es im Verbandgebiet wie auch in der Mitte und im Süden des Emslandes keine Nachwuchssorgen, wie Ahlers in seinem Bericht betonte. Insgesamt gehören 1.700 Mitglieder dem Verband an, darunter 1.082 Frauen und Männer in den Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren, 256 Mitglieder in den Werkfeuerwehren, eine Feuerwehrkapelle in Ahlen sowie 218 Mitglieder in den Alters- und Ehrenabteilungen. Einen wichtigen Beitrag zur Nachwuchsgewinnung leisten auch die Jugendfeuerwehren, so der Vorsitzende. Zusätzlich zu den Bestehenden in Papenburg-Untenende, Aschendorf und Sögel wurden neue Jugendfeuerwehren in Börger, Lathen, Hilkenbrook und Papenburg-Obenende gegründet.

Verständnisvolle Familienangehörige und Arbeitgeber

Zu einer funktionieren Feuerwehr gehören nach Auskunft von Ahlers nicht nur einsatzbereite Feuerwehrleute, sondern auch verständnisvolle Familienangehörige und Arbeitgeber. Gut ausgebildete, engagierte Feuerwehrleute, die man vielseitig einsetzen könne, seien auch für die Betriebe „ein Gewinn“. Mit den Kommunen als Träger der Feuerwehren und dem Landkreis Emsland arbeite man sehr gut zusammen, betonte Ahlers. Die Wehren verfügten über eine gute Ausstattung. „Auf Kreisebene haben wir in den letzten Jahren mehrere Sonderfahrzeuge und -komponenten in Dienst stellen können, berichtete der KFV-Vorsitzende. So verfüge man jetzt über zwei Abrollcontainer als Ersatz für den Einsatzleitwagen ELW 2, zwei neue Ausbildungsfahrzeuge LF 10, Mannschaftstransportwagen, Kommandowagen, einen Pick Up und ein geländefähiges ATV. (All Terrain Vehicle) und weitere Ausrüstung.

Bei größeren Einsatzlagen könne man auch im Abschnitt Nord seit 25 Jahren auf die Gruppe IuK (Information und Kommunikation) /TEL (Technische Einsatzleitung) zurückgreifen. Die Kreisfeuerwehrbereitschaft (KFB) Emsland Nord greife komplett oder mit einzelnen Zügen mit Mannschaft und Gerät ein, wenn überörtlich Kräfte benötigt werden. Ahlers bedauerte, dass die geplanten Strukturänderungen noch nicht umgesetzt werden könnten, da die Novellierung des Niedersächsisches Brandschutzgesetzes noch immer nicht beschlossen worden sei. Die neu aufgestellte CBRN-Fachgruppe für die Abwehr von chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren habe sich bei den ersten Einsätzen im Kreisgebiet bereits bewährt und für die Sicherheit der Bevölkerung beispielsweise bei größeren Rauchentwicklungen gesorgt.

Verbesserung der Ausstattung

Landrat Marc-André Burgdorf wies darauf hin, dass die Verbesserung der Ausstattung der Kreisfeuerwehr aufgrund eines gemeinsam mit der Kreisfeuerwehrführung erarbeiteten Konzeptes erfolgt sei. Der Landrat hält es wie auch Kreisbrandmeister Dyckhoff für wichtig, dass Feuerwehrbedarfspläne nicht nur auf Stadt- und Gemeindeebene, sondern auch auf Kreis- und Landesebene aufgestellt würden. Burgdorf bescheinigte dem Kreisfeuerwehrverband, eine starke Interessenvertretung der Freiwilligen Feuerwehren zu sein und dankte allen Feuerwehrfrauen und -Männern für ihren Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung. Das erfolgreiche System der ehrenamtlichen und damit dezentralen Feuerwehr kenne man nur in wenigen Staaten.

Holger Dyckhoff
Kreisbrandmeister Holger Dyckhoff.

Kreisbrandmeister Holger Dyckhoff ging ebenso wie Kreisausbildungsleiter Frank Burrichter auf die geplante Novellierung der Truppausbildung, die zum Ziel hat, den Weg zur Übernahme von Führungsverantwortung besser zu strukturieren und zu beschleunigen ein. „Leider können wir noch kein Konzept erstellen, da uns die Grundlangen des Landes fehlen“, bedauerte Dyckhoff.

Praktiker vor Ort

Der Weg zur teilweisen digitalen Schulung der Feuerwehrleute ist aus Sicht des KBM richtig. Zu einer umfassenden Ausbildung gehöre aber auch die Schulung durch „Praktiker vor Ort“. In Zukunft müsse man verstärkt auf die Robotik zurückgreifen, um Einsatzkräfte bei gefährlichen Bränden und Gefahrguteinsätzen zu entlasten und zu schützen. Weitere Anschaffungen seien im Bereich der Versorgung auch bei überörtlichen Einsätzen und bei der Ausstattung mit Hochleistungspumpen geplant. Zudem gebe es Überlegungen, durch den verstärkten Einsatz von Bohrbrunnen und Löschwasserbehältern die Verwendung von Trinkwasser zu reduzieren.

Neuer Pager für digitale Alarmierung

Frank Burrichter, der die Kreisausbildung zusammen mit Florian Bethke leitet, berichtete, dass in diesem Jahr auf Kreisebene bereits 546 Feuerwehrleute in 29 Lehrgängen ausgebildet worden seien. Michael Albers von der Leitstelle Ems–Vechte stellte den neuen „Fred“-Pager für die digitale Alarmierung vor und informierte über die Einführung des WebClients, mit dessen Hilfe Einsätze bei Ausnahmesituationen wie schwere Unwetter auch vor Ort koordiniert und dokumentiert werden können. Weiterhin sei die Einführung eines sogenannten Telenotarztsystems im Aufbau. Wenn zum Beispiel bei einem schweren Verkehrsunfall kein Notarzt vor Ort ist, kann der Rettungsdienst auch digital und damit auch optisch mit Unterstützung eines Notarztes die weiteren Rettungsmaßnahmen einleiten.

Samtgemeindebürgermeister Christoph Hüntelmann (Nordhümmling ) bezeichnete die Feuerwehren ebenso wie die andere Hilfsorganisationen in seinem Grußwort als „das Rückgrat des Bevölkerungsschutzes“. Die Samtgemeinde habe gerade das 50-jährige Bestehen gefeiert und in dem Rahmen auch die Arbeit der Feuerwehren als deren Träger gewürdigt.

Text & Foto: Lambert Brand