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Spelle nach Last-Minute-Treffer: So ein Sieg macht natürlich Spaß

Das Foto zeigt den Torschützen Artem Popov. Foto: SCSV
Das Foto zeigt den Torschützen Artem Popov. Foto: SCSV

Spelle. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“, feierten Fans und Mannschaft des SC Spelle-Venhaus am Freitagabend die Tabellenführung des emsländischen Fußball-Oberligisten. „Überragend“, bekannte Abwehrspieler Janik Jesgarzewski, auch wenn der FSV Schöningen die Emsländer knapp 18 Stunden später wieder ablöste. 

Schöningen weist nach dem 2:1 gegen den SV Meppen II 33 Punkte auf, der SCSV 32. In dem intensiven Geduldsspiel gegen den SV Wilhelmshaven wurden die Bemühungen der Speller doch noch mit dem Last-Minute-Treffer zum 1:0 belohnt. Bei Ecken in den Schlussphase rückte fast die gesamte Mannschaft mit auf. „Wir haben daran geglaubt“, erklärte Jesgarzewski.

Doch die Emsländer waren auch ehrlich genug zu bekennen, dass sie allein schon wegen des späten Treffers des eingewechselten Artem Popov in der Nachspielzeit das nötige Quäntchen Glück hatten. Nach einem Einwurf landete das Leder beim 27-jährigen offensiven Mittelfeldspieler, der zuvor schon einige gute Aktionen hatte, und die beste mit seinem zweiten Saisontreffer krönte.

„Es hat sich sicherlich in den letzten 15 bis 20 Minuten nicht mehr angekündigt, dass noch ein Tor fällt. Wir wurden da auch ein bisschen kopflos“, sagte SCSV-Trainer Tobias Harink, der in den letzten 25 Minuten viermal in der Offensive wechselte. Torchancen sah der 34-Jährige kaum noch. Doch er glaubte nicht, dass der Sieg unverdient war. Aber: „Wenn das Spiel 0:0 ausgeht, hätten beide Mannschaften damit ein Stück weit leben können, auch wenn es nicht unser Wunschergebnis gewesen wäre. Aber ich glaube, das wäre auch angemessen gewesen.“ Den Dreier nahm Harink natürlich gern mit.

Wilhelmshavens Coach Florian Schmidt war nach dem Schlusspfiff natürlich bedient. Er hatte eine Partie mit wenig spielerischem Glanz gesehen. Bei zwei Halbchancen seines Teams „hätten wir uns gewünscht, dass der Ball durchrutscht. Genauso wie er bei euch kurz vor Schluss durchgerutscht ist. Meist ist es im Fußball so: Stehst du oben, kippst du die Spiel am Ende für dich, stehst du unten, kriegst du solche Dinger. Es hat sich mal wieder bewahrheitet.“ Er drücke dem SCSV die Daumen, dass er mit der Tabellenführung im Rücken weiter oben dranbleibe.

Harink dankte. Und revanchierte sich: Wilhelmshaven habe Qualität in der Mannschaft. „Ich bin fest überzeugt, dass sie nicht absteigen wird.“ Und zur Speller Situation: Es mache natürlich viel Spaß, den Sieg mit der letzten Aktion des Spiels zu holen. „Die Tabellenführung bedeutet mir jetzt gar nicht so viel. Wichtiger sind die drei Punkte.“ Später mutmaßte der Trainer sogar: „Im September hätten wir dieses Spiel vermutlich noch verloren.“

Damit verwies Harink indirekt auf die Entwicklung seiner Mannschaft, die am fünften Spieltag nach dem 3:1-Sieg in Celle auf den zweiten Tabellenplatz vorgerückt war. Aber es fehlte die Konstanz, wie drei Niederlagen in Folge zeigten.

Danach belegen die Zahlen den Umschwung: In den zehn folgenden Spielen verbuchte Spelle 22 Punkte. Von den vergangenen sechs Partien gewannen die Schwarz-Weißen fünf, blieben dabei viermal ohne Gegentreffer, schossen 14 Tore – obwohl jeweils mehrere Stammkräfte fehlten.

Ausruhen können sich die Speller vor den drei restlichen Pflichtspielen des Jahres nicht. Beim Test im Getränke Hoffmann Stadion am Montag um 20 Uhr gegen die Bundesliga-A-Junioren des SV Meppen wird Harink jedoch auf Akteure setzen, die zuletzt weniger zum Einsatz gekommen sind. Zu seinem Kader zählen auch Spieler aus der U23 (Bezirksliga) und der U19 (Landesliga).


Text: SC Spelle-Venhaus