Spelle. Für Fußballer, Verantwortlichen und Fans des SC Spelle-Venhaus war ein einfach ein „geiler Abend“. Der Last-Minute-Sieg gegen den BSV Rehden (3:2) sorgte für Emotionen. Auch bei Tjark Höpfner, der sein erstes Pflichtspieltor im Herrenbereich erzielte, und bei Tom Winnemöller, der sich nach längerer Verletzungspause mit dem Siegtreffer zurückmeldete.
Winnemöller war in der 88. Minute gerade ins Spiel gekommen, da traf Rehdens Doppeltorschütze Bocar Djumo zum 2:2. „Da hab ich gedacht, das kann nicht wahr sein. Umso besser, dass ich noch selbst ein Tor schießen und das Ergebnis wieder richten konnte. Dass wir den Sieg mitnehmen konnten und endlich mal wieder ein Heimspiel gewonnen haben“, strahlte Winnemöller.
Nach einem Doppelpass mit Jannik Landwehr habe Jan-Luca Ahillen eine perfekte Flanke geschlagen. „Ich bin froh, dass ich beim Einlaufen ein gutes Timing gefunden habe“, erinnert sich der Torschütze. „Da musste ich wirklich nur noch den linken Fuß reinhalten.“ Der Treffer löste einen Jubelsturm aus.
Winnemöllers Freude war riesengroß. Er hatte sich im zweiten Testspiel beim 0:1 gegen Lotte verletzt. „Das Timing war denkbar ungünstig Das hat mich schon genervt. Dass ich so zurückgekommen bin, ist eine große Erleichterung. Ich habe mir viel vorgenommen für die Saison“. Bei 100 Prozent ist er nach eigener Einschätzung noch nicht. „Aber ausreichend, dass ich meine Leistung bringen kann. Deswegen hat es mich gefreut, dass ich überhaupt im Kader war, meine Minuten bekommen und dann auch noch das Tor geschossen habe. Es ist natürlich überragend, dass ich das Vertrauen des Trainers zurückgeben konnte“, sagt der 22-Jährige, der schon seine elfte Saison beim SCSV spielt.
„Das habe ich Tom sehr gegönnt. Vor allem weil er länger verletzt war und fast die ganze Vorbereitung verpasst hat“, sagt Tjark Höpfner, der in die Start-Elf rückte, weil Steffen Schepers sich beim Aufwärmen verletzt hatte. Vor dem Spiel hatte Winnemöller dem Ex-Münsteraner noch gesagt, dass er gern mal wieder ein Tor schießen würde, das aus einer Halbfeldflanke entstehe. „Und dann schießt er den Ball auch noch rein“, grinst Höpfner.
Der 19-Jährige, der ebenfalls aus Hörstel stammt, hatte seinen großen Auftritt in der 78. Minute: Bei der Ecke von der rechten Seite dachte er an das 2:2 am ersten Spieltag in Wilhelmshaven, wo beide Treffer nach Standards fielen. Der Ball kam aus dem Strafraum zu Höpfner. „Ich war der letzte Mann. Dann ist es das Wichtigste, dass wir den Ball nicht verlieren und in einen Konter rennen. Ich habe gedacht, ich schieße einfach mal drauf.“ Kapitän Torben Stegemann hatte gerufen, „dass ich einen klaren Ball spielen soll. Dass er so reingeht, damit habe ich nicht gerechnet“, erinnert sich der Schütze. Der Ball schlug oben rechts in den Winkel. Ein Treffer Marke Tor des Monats. „Das war richtig geil, ein wichtiges Tor.“
„Wenn man so sein erstes Herrentor schießt, kann man wirklich stolz darauf sein“, stellte Winnemöller fest. Die Führung durch Elias Strotmann bezeichnete er als „überragend herausgespielt. Der erste Kontakt und dann unten rechts in die Ecke. Das muss man erstmal machen.“
Richtig stressig wurde erst die Schlussphase. „Die letzten 25 Minuten, angefangen mit unserem 1:0, wurde es sehr wild. Aus unserer Sicht auch etwas zu wild“, erklärte Trainer Tobias Harink. Sein Team verlor etwas die Kontrolle. „Da haben nicht gut verteidigt, vor allem bei den Gegentoren. Am Ende war es uns egal. So ein Sieg fast mit dem Schlusspfiff macht viel Spaß.“
„Wir sind insgesamt sehr, sehr glücklich, zufrieden mit dem Sieg. Es war insgesamt eine gute Leistung. Wir hatten sehr viel Kontrolle im Spiel, sehr viel Ballbesitz“, analysierte Harink. In der ersten Halbzeit vermisste er den entscheidenden Pass in den Strafraum. Ein Treffer wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht anerkannt. „In der zweiten Halbzeit wurde Rehden etwas aktiver.“
Die Partie belegt die qualitative Breite des Speller Kaders. „Das haben die eingewechselten Spieler gezeigt“, betonte der Coach. „Die Vorlage zum 3:2 kam von Jan-Luca Ahillen, der das Ganze auch defensiv noch einmal stabilisiert hat.“ Das Tor schoss Winnemöller, der gerade vier Minuten auf dem Platz war. „Auch die weiteren Spieler, die reingekommen sind, haben sich super eingefügt.“ Also Timo Nichau und Jannik Landwehr. „Das war echt gut. Davon werden wir weiter profitieren.“
Höpfner erkannte, dass die Erleichterung nach dem ersten Heimerfolg nach knapp 48 Wochen riesengroß war. „Der zweite Sieg in Serie gibt uns viel Selbstvertrauen. Jetzt müssen wir die Serie fortsetzen. Am Samstag um 15 Uhr tritt der SCSV beim Spitzenreiter MTV Eintracht Celle an, der nach vier Partien maximale zwölf Punkte aufweist.
Text: SC Spelle-Venhaus